KW08 - Helau und Alaaf

Ob Karneval oder Fastnacht, viele von uns haben die fünfte Jahreszeit herbeigesehnt. Steht sie doch für eine Auszeit vom normalen, kontrollierten Leben. Die alltäglichen Sorgen und Probleme einfach mal abschütteln und sich frei und fröhlich fühlen. Nur wer sich am nächsten Tag auf Deutschlands Straßen einmal umsieht bemerkt: Spurlos geht der Spaß nicht an uns vorbei. Müllberge, Plastikbecher, Konfetti, Glasflaschen oder ungeliebte Kamellen. Dies und noch einiges mehr bleibt zurück, wenn die feiernde Meute heimwärts zieht. Allein in Köln sind über die Festtage rund 500 Tonnen zusätzlicher Abfall auf den Straßen geblieben. Auch wenn die diesjährige Saison wieder etwas anders ausfällt, als wir es gewohnt sind, lohnt es sich den Umweltaspekt an Karneval mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Klimaschutz und Karneval – geht das?

Ausgelassen feiern und trotzdem etwas Gutes für die Natur tun? Hört sich im ersten Moment zwar etwas fremd an, ist aber gar nicht so schwer. Die einfachste Methode ist das Aufräumen am nächsten Tag. Während Becher oder Flaschen noch relativ leicht zu beseitigen sind gibt es Materialien, die dies nicht sind. Z.B. Konfetti oder Glitzer! Das bunte Plastik entzieht sich durch seine geringe Größe so gut wie jeder Kehrmaschine. Die Folge: Mikroplastik gelangt in unsere Umwelt und belastet das Ökosystem. Wer jetzt denkt, dass diese kleinen Teilchen keinen Einfluss auf uns haben können, liegt weit daneben. Neben dem Schaden, den Waldtiere durch die Aufnahme von Plastikteilen davontragen, birgt das Polymer auch für den Menschen einige Risiken. Die Inhaltsstoffe der Kunststoffprodukte können unter Umständen das Erbgut verändern und dem Hormonsystem von Mensch und Tier Schaden zufügen. Wer auf den bunten Flitter nicht verzichten möchte, sollte Produkte verwenden, die biologisch abbaubar sind. Das Problem: Laut Naturschutzbund Deutschland gibt es noch kein 100 Prozent unbedenkliches Produkt.

Was kann ich tun?

Die Frage hat sich auch Jörg Regen aus Berod, Mitglied der Eschborner Käwwern gestellt. Die Ideen zum Umwelt- und Klimaschutz sind bei den Käwwern vielfältig, die Umsetzung muss Corona bedingt allerdings bis zum nächsten Jahr warten. „Es gibt Überlegungen, von Einmalbechern auf Mehrweg-Kunststoffe und Pappbecher umzusteigen“ erklärt Jörg Regen. Und das kann Wirkung zeigen, denn alleine Einwegplastik macht 50 % des gesamten Abfalls aus! Auch Kompensations-Zertifikate stehen zur Debatte. Was das genau ist? Firmen oder Privatpersonen können ihren eigenen Ausstoß von Treibhausgasen ausgleichen, indem sie CO2-Zertifikate aus Klimaschutzprojekten kaufen. Eine ziemlich gute Sache also, denn so werden Projekte zum Schutz von Klima und Umwelt gefördert. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, dem empfiehlt Jörg Regen: Fairtrade Blümchen! Ob einzelne Schnittblumen oder kleine Sträuße. Bei der Auswahl der Blumen sollte auf Regionalität und Saison geachtet werden. Durch Siegel und Zertifikate wie Bioland oder Fairtrade wird ein Fokus auf dem fairen Anbau für Mensch und Klima geachtet. Eine einfache Umsetzung mit großer Wirkung.

KW8 2022

Regeln für ein Zusammenspiel von Klimaschutz und Fastnacht:
- Müll gehört in die Tonne! - Glitzer/Mikroplastik vermeiden! - Einweg statt Mehrweg! - Auf die Herkunft von Kostümen achten! – Verpackungsarme Kamellen nutzen – Blumen mit Fairtrade-Siegel bevorzugen

(Klimaschutzteam VG Wallmerod - Ausgabe 29)

foerderer


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