KW07 - Was in unseren Gärten wächst

Gemüse, Beilage, Fleisch – So sind die Mahlzeiten bei fast jedem von uns aufgebaut. Auch wenn sich die Vorlieben für Kartoffeln, Reis oder Nudeln unterscheiden, ist eins gewiss: Das Fleisch bildet den Höhepunkt unseres Menüs. Grund genug sich den Fleischkonsum in Deutschland mal etwas genauer anzusehen. Ich sehe schon wie der ein oder andere von Ihnen jetzt mit den Augen rollt, aber keine Angst, hier soll keiner bekehrt werden.

Was hat der Fleischkonsum mit dem Klima zu tun?

Wie bei fast jedem Lebensmittel werden durch den Anbau, den Transport und die Lagerung Treibhausgase freigesetzt. Im Fall von fleischigen Produkten sind dies in der Regel Methan und Lachgas. Methan wird in den Mägen von Wiederkäuern produziert und ist tatsächlich 25-mal schädlicher als C02. Lachgas dagegen entsteht unter anderem durch das Ausbringen und die Lagerung von Tiermist und Gülle und ist dabei sogar 300-fach klimaschädlicher. Aber nicht nur die Haltung der Nutztiere macht hier klimatechnisch gesehen miese Bilanzen. Auch der Flächenverbrauch. Denn wissen Sie wie hoch der Anteil unserer landwirtschaftlichen Fläche ist, den wir zum Anbau von Futter für die Massentierhaltung nutzen? Ganze 64%! Eine Ernährung mit Fleisch benötigt fünf Mal so viel Fläche wie eine vegetarische Ernährung. Flächen und Ökosysteme, die für Futtermittel, wie Soja, oft einfach gerodet werden. Lebensräume, die auch bei uns für die heimische Tierwelt kaum bewohnbar sind.

Früher war alles besser?

In Unterhaltung zu dem Thema Fleischkonsum wird oft das Argument gebracht, dass Fleisch seit Urzeiten ein überaus wichtiger Bestandteil unserer Ernährung ist. Ja das kann sein, aber als Argument für einen inflationären Fleischkonsum taugt das nicht wirklich was. Denn wussten Sie, dass jeder Deutsche heute 60 Mal so viel Fleisch wie 1960 isst? Sechzig Mal! Ist das nicht unglaublich? Dem fleischigen Produkt kam zu Zeiten unserer Großeltern ein besonderer Stellenwert zu. Man freute sich regelrecht auf den Sonntagsbraten. Ein Grund dafür war sicherlich auch der Preis. Der war im Vergleich nämlich 5-fach so hoch wie heute.

Was kann ich tun?

Familie Ludwig aus Hundsangen lebt seit zwei Jahren vegetarisch. Was hier auf den Teller kommt? Ganz einfach, die Stars aus dem eigenen Garten! Anstatt den Fokus auf das tierische Produkt zu legen, stehen hier saisonale Lebensmittel im Mittelpunkt. „Im Winter zum Beispiel Kohl oder Wirsing“, berichten Irmgard und Reinhold. „Es muss nicht immer die Bratwurst dabei sein, ein Spiegelei schmeckt doch genauso gut.“ Zusätzlicher Bonus: Lebensmittel aus dem eigenen Garten sind weder mit Unmengen an Dünger noch Pestiziden verseucht. Zugegeben, ein grüner Daumen schadet beim eigenen Anbauen nicht, mit ein bisschen Übung schafft es dann aber vielleicht der ein oder andere von uns, wie Familie Ludwig, Kiwis aus dem eigenen Garten zu ernten. Einen Tipp hat Familie Ludwig noch: „Wer nicht komplett auf das tierische Produkt verzichten möchte, kann sich an 2-3 Veggi Tagen die Woche versuchen.“ Und ja, schon ein Reduzieren des eigenen Fleischkonsums senkt den Flächenbedarf und wirkt sich positiv auf unser Klima aus.

KW7 2022

Irmgard und Reinhold Ludwig aus Hundsangen, vor ihrem eigenen Kiwibaum

(Klimaschutzteam VG Wallmerod - Ausgabe 28)

foerderer


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