KW06 - Es grünt so grün

Nächste Woche ist es so weit, der Tag der Liebenden und Verliebten jährt sich. Der Valentinstag. Dem Valentinstag liegt die Legende vom italienischen Bischof Valentin von Terni zugrunde. Laut Überlieferung soll der Bischof trotz Verbot Paare kirchlich verheiratet haben. Als Symbol erhielten die Verliebten Blumen aus dem eigenen Klostergarten. Bis heute hat sich das Schenken von Blumen als Ausdruck der Zuneigung am Valentinstag bewährt.

Was Schnittblumen mit unserem Klima zu tun haben?

Auch wenn Blumen als Naturprodukt unschuldig aussehen, versteckt sich dahinter oft eine überraschende Klimabilanz. Wussten Sie zum Beispiel, dass lediglich 20 Prozent der in Deutschland verkauften Blumen auch hier produziert werden? Hauptexporteure sind Länder wie die Niederlande, Kolumbien oder Äthiopien. Wenn Sie eine Rose kaufen, ist diese mit großer Wahrscheinlichkeit sogar aus Kenia angereist. Aber nicht nur der Transport lässt die Klimabilanz unserer Schnittblumen furchtbar aussehen. Eine weitere Einflussgröße ist die Produktion. Stammt unsere Blume aus einer Freiland-Bewirtschaftung oder aus energieaufwändigen Gewächshäusern? Nach einer Studie von MyClimate (2019) verursacht 1 kg in europäischen Gewächshäusern angebauter Rosen 25 kg CO2! Nur so zum Vergleich: ein Kilogramm Rindfleisch liegt bei 15,4 kg CO2. Wer hätte schon gedacht, dass ein Strauß Rosen umweltschädlicher sein kann als Rindfleisch. Was das bedeutet? Der Rosenanbau in südlichen Ländern hat klimatechnisch betrachtet die Nase etwas weiter vorne. Klar, die Gewächshäuser müssen hier nicht zusätzlich beheizt werden. Das spart Energie und verursacht trotz des Transportes weniger klimaschädliche Treibhausgase.

Aber sind diese Blumen auch nachhaltiger?

Nicht wirklich. Studien von Ökotest (2020) haben sich den Pestizideinsatz mal etwas genauer angesehen. Auch wenn der Einsatz von Pestiziden in Europa stark reglementiert ist, gibt es immer noch viele Länder, in denen keine solcher Einschränkungen existieren. Hier werden bis zu 50-mal mehr Pestizide auf Rosensträuße gesprüht wie auf Lebensmittel! – Teilweise solche, die in Europa als krebserregend eingestuft wurden. Wer seine Nase das nächste Mal also tief im Blumenstrauß zum Schnuppern vergräbt, sollte vorher auf das Herkunftsland achten.

Was kann ich tun?

Martina Seegler aus Dorchheim erklärt: „Am ökologischsten sind saisonale Schnittblumen aus der Region. Bei Blumen ist es eigentlich wie bei Erdbeeren oder Mirabellen: Die Saison muss stimmen.“ Aber wer verschenkt zum Valentinstag schon gerne Schneeglöckchen oder Winter-Iris? Nein die Rose muss es sein. Woher die stammt? Egal! Darüber machen sich die wenigsten von uns wirklich Gedanken. Hier hilft: Das eigene Konsumverhalten einmal unter die Lupe nehmen. Wer sich dann doch für die bunte Farbenpracht entscheidet, der kann auf Fairtrade-zertifizierte Blumen zurückgreifen. Das Fairetrade-Siegel garantiert die Einhaltung von strengeren Umweltkriterien und mehr Arbeitsschutz. Auch Blumen mit den Bio-Siegeln von Demeter oder Bioland sind gute Anhaltspunkte. Fragen Sie bei Ihrem nächsten Besuch im Gartencenter doch einfach mal nach! Ein weiterer Tipp von Martina Seegler: Kirsch- oder Forsythienzweige. Durch die Wärme in der Wohnung erblühen die Zweige vorzeitig. Das sieht dekorativ aus und hält zudem länger als jede Schnittblume.

KW6 2022

Martina Seegler aus Dorchheim

(Klimaschutzteam VG Wallmerod - Ausgabe 28)

foerderer


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